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Die Große Moschee in Xi’an [Xi’an Da Qingzhensi] befindet sich im muslimischen Viertel, nordwestlich des, innerhalb der Stadtmauer, zentral gelegenen Glockenturms, in der Hua Jue Xiang [Gasse].
Die heute etwa 60 000 Personen umfassende muslimische Bevölkerung in Xi’an hat Ihren Ursprung in der Niedelassung arabischer und persischer Kaufleute in der damals Chang’an genannten Stadt.

Entsprechend den historischen Berichten, die auf einer Steintafel verzeichnet sind, die sich in der Moschee befindet, wurde die Große Moschee in Xi’an im Jahr 742 in der Regierungszeit des Kaisers Xuanzong der Tang Dynastie [618 – 907] erstmals errichtet.

Die Große Moschee in Xi’an erlebte in ihrer langen Geschichte zahlreiche Um- und Neubauten.

Der Grundstein für die heutige Große Moschee in Xi’an wurde 1392 im 25. Regierungsjahr des 1. Kaisers der Ming Dynastie – Hongwu – gelegt.
Die Teile der heutigen Anlage stammen aber im wesentlichen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

In ihrem Aussehen unterscheidet sich die Große Moschee in Xi’an deutlich von dem allgemeinen Bild, daß man gewöhlich von einer Moschee hat.
Das Aussehen der Großen Moschee in Xi’an erinnert mehr an einen chinesischen Tempel oder Palast, als an eine arabische Moschee.
Damit steht die Große Moschee in Xi’an allerdings nicht allein da, denn zahlreiche Moscheen in China, besonders in den nördlichen Provinzen, aber auch in anderen Teilen des Landes wie z.B. in Kunming oder Guangzhou, haben ein ähnliches Aussehen.

Wie für chinesische Tempelanlagen üblich, ist auch die Große Mosche in Xi’an eine auf einer Aschse angeordnete Folge von mehrern, in sich abgeschlossenen Höfen, die durch Tore mit einander verbunden sind. Die Gebäude und die „Pagode“ – die hier allerdings als Minatett dient – haben das typische Aussehen wie in anderen chinesischen Tempeln auch.
Aber nicht nur das erinnert an chinesische Palast- und Sakralbauten. So verfügt die Große Moschee in Xi’an auch über eine typisch chinesische, böse Geister abwehrende Mauer [yingbi] hinter dem Tor in der Umfassungsmauer, typisch chinesische, böse Geister abwehrende Dachreiter, dekorative Torbögen [pailou], Wege, an derem Rand die typischen Steinballustraden stehen sowie in den Weg eingelassene Marmorplatten mit Drachenmotiven.
Aber auch weitere Elemente wie z.B. Steintrommeln und Schildkröten auf deren Rücken Steinstelen stehen, schmücken die Große Moschee in Xi’an und verleihen ihr ein typisch mingzeitliches, repräsentativ-sakrales Aussehen.

Im Unterschied zu chinesischen Tempelanlagen hat die Große Moschee in Xi’an aber keine Nord - Süd - Achse, sondern ist Ost - West ausgerichtet, das heißt, auf Mekka hin.
Es gibt jedoch noch weitere Merkmale, die auf eine Moschee hindeuten. Abgesehen von der Innenausstattung der Gebetshalle, die aber für „Nichtmoslems“ gesperrt ist, sind das vor allem die als Ziegelschnitzereien ausgeführten, zahlreichen Landschaftsdarstellungen, Pflanzenornamente und Kalligraphien in arabischer Schrift, die Mauern und Tore schmücken.

Bei genauerem Hinsehen fallen dabei weitere Besonderheiten auf. Neben Blüten sind auch Früchte und Tiere dargestellt. Abgesehen von den schon erwähnten Darstellungen von Drachen befinden sich auch vollplastische Darstellungen von Löwen in der Mosche.
Die Große Moschee in Xi’an ist somit ein Beispiel für die unterschiedlich starke Auslegung des Bilderverbotes in der muslimischen Welt.
Ein Bilderverbot, daß ursprünglich nur die Darstellung Gottes verbietet, wurde zu verschiedenen Zeiten und in den einzelnen Ländern und Kulturen unterschiedlich strikt praktiziert .

Ob nun das äußere Erscheinungsbild der Großen Moschee in Xi’an eine Folge der großen Anpassungsfähigkerit des damamilgen, überhaupt nicht fundamentalistischen Islam war oder nur die Einordnung in den Kontext der umgebenden Kultur und die bewußte Unterordnung unter die örtlichen Machtverhältnisse darstellt, kann hier nicht diskutiert werden.
Unter diesem Aspekt erscheint jedoch die Legende, daß der ehemalige Palasteunuch Ma He, der spätere Admiral Zheng He, dessen Familie treue Anhänger der gestürzten Yuan Dynastie waren und noch nach deren Sturz die neue Ming Dynastie bekämpften, die Große Moschee in Xi’an begründet haben soll, in ganz besonderem Licht.

Öffnungszeiten für Besucher:
April – Mai 8 - 19 Uhr
November – März8 - 17 Uhr
Freitags besteht ein eingeschränkter Zugang zur Moschee
Die Gebetshalle ist nur für Moslems zugänglich

© china-entdecken.com Gert Wiemeier

Weitere Sehenswürdigkeiten in Xi’an:
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Große Wildganspagode
Stadtmauer in Xi'an
Dangjia cun
Huashan
Maultaschenbankett