Die Kleine Wildganspagode befindet sich im ehemaligen Jianfu Kloster in Xi’an, etwa 1 km südlich der Stadtmauer.
Neben der Großen Wildganspagode ist die Kleine Wildganspagode die zweite markanten Pagode in der Stadt.
Als der Kaiser Gaozong im Jahr 683 starb, ließ sein Sohn Li Xian, der spätere Kaiser Zhongzong, hundert Tage danach [also im Jahr 684] seine Residenz zu einem Kloster umbauen, um seinem verstorbenen Vater zu gedenken. Er nannte es „Daxianfu Si“ was soviel wie „Tempel des aufbewahrten Glücks“ bedeutete. Im Jahr 690 wurde das Kloster aber auf Veranlassung der Kaiserin Wu Zetian umbenannt in „Jianfu Si“ was soviel bedeutet wie „Tempel des ausströmenden Glücks“.
Zu dieser Zeit gab es die Kleine Wildganspagode noch nicht.
Der berühmte Tang-Mönch Yi Jing (635-713), ein Bewunderer der Leistungen der Mönche Faxian (337- 422) und Xuanzang (603-664) , tat es seinen großen Vorbildern gleich und reiste 25 Jahre lang durch die Nachbarländer Chinas. Im Jianfu-Tempel übersetzte er 56 buddhistische Schriften aus dem Sanskrit ins Chinesische und verfaßte zwei Bücher über seine Reisen.
Erst in der zweiten Regierunsperiode des wieder an die Macht gelangten Kaisers Zhongzong wurde im Zeitraum 707 - 709 die Kleine Wildganspagode errichtet.
Die aus Ziegeln errichtete und begehbare Kleine Wildganspagode hat das typische Aussehen einer tangzeitlichen Pagode.
Auf eine relativ hohe quadratische Basis [Außenmaße ca. 11 m x 11 m] folgt ein sich nachoben verbreiternder [also nach außen ragender] Absatz aus sich überlappenden Ziegeln, auf den eine weitere Etage mit einem weiteren, nach außen ragenden Absatz folgt, und so fort. Durch geschickte Abstufung der Außenmaße erscheint es auch hier so, als würde die Kleine Wildganspagode eine Außenkontur haben, die etwas bauchig ist, ehe sie sich zur Höhe hin deutlich verjüngt.
Ursprünglich hatte die Kleine Wildganspagode15 Geschosse und war 46 m hoch.
Im Jahr 1487 entstand durch ein Erdbeben ein Spalt in der Pagode, der von der Spitze bis zum Fundament reicht. Bei einem weiteren Erdbeben im Jahre 1521 schloß sich der Spalt jedoch wieder. Seit dem Erdbeben 1556, bei dem auch die Große Wildganspagode ihre oberen Etagen verlor, hat die Kleine Wildganspagode nur noch 13 Geschosse.
Bei Reparaturarbeiten im Jahr 1949 entdeckte man, daß die Kleine Wildganspagode ein Fundament besitzt, daß sich in einer Packung aus gerammter Erde befindet, die möglicherweise als Erdbebenschutz diente.
Bei Reparaturarbeiten im Jahre 1965 bekam die Kleine Wildganspagode im zweiten, fünften, siebenten, neunten und elften Stockwerk eine von außen unsichbare Stahlarmierung.
Heute kann man über eine neue Treppe im Innern die Kleine Wildganspagode wieder besteigen und einen schönen Blick über die Stadt zu genießen.
Die Kleine Wildganspagode bildet zusammen mit dem Jianfu Kloster und dem in der Nähe befindlichen im Jahr 2007 neu eröffneten Xian Museum einen gemeinsamen Komplex.
Jährlich, im Zeitraum drei Tage vor bis 15 Tage nach dem chinesischen Neujahr, befindet sich die Kleine Wildganspagode im Zentrum der „Neujahrs Tempelmesse“.
Öffnungszeiten für die Kleine Wildganspagode: 8 – 17 Uhr
Öffnungszeiten für die Tempelmesse: 8 – 21 Uhr,
die Kleine Wildganspagode schließt weiterhin um:17 Uhr
© china-entdecken.com Gert Wiemeier
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