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Der Kern der alten Stadt Chongqing befindet sich auf einem hügeligen Sandsteinareal, daß im Norden vom Jialing Fluß und im Süden und Osten vom Yangtze Fluß begrenzt wird. Zu den Flüssen hin fällt dieses Areal steil ab. Viele Straßen sind deshalb keine gewöhnlichen Straßen sondern "endlose" Treppenwege.
Besonders im Bereich rechts und links der Straße "Shi ba ti lu" sind heute noch alte Wohnviertel erhalten, in denen man neben den Treppengassen auch die für die Hanglage typischen Häuser mit Stelzen und Eingängen in mehreren Niveaus finden kann.
Hier kann man noch einen Eindruck davon bekommen, wie es mal in Chongqing ausgesehen hat.

Neben engen und dunklen Gassen gibt es auch breitere "Treppenwege", auf denen Händler, Frieseure und andere Handwerker tätig sind aber auch kleine Restaurants, Teehäuser usw. ihren Platz haben.
Viele Leute schlafen an heißen Tagen in ihren Liegestühlen auf der Straße, um der Schwüle in den Häusern zu entgehen.
All das gibt dem Viertel sein eigenes Gepräge.

Weil die Lebensqualität nicht nur von den Wohnungen abhängt, sondern auch vom sozialen Umfeld, gibt es bezüglich der alten Bausubstanz und der Umgestaltung des Viertels eine sehr hitzige und kontroverse Diskussion.
Die einen sehen nur den "Schandfleck" innerhalb der neuen, modernisierten Stadt, die anderen sehen nur den Verlust der Heimat, die dritten, mit einem romantisch verklärten Blick, sehen den Verlust einer lokalen Kultur und historischer Zeugnisse - in denen sie selber aber nicht mehr würden leben wollen- und die vierten zogen mit einem weinenden und einem lachenden Auge in ein moderners Heim.

Das alles hatten auch die Stadtplaner zu berücksichtigen ...
Wie sagt ein deutsches Sprichwort: "Einem jeden recht getan ist eine Kunst, die niemand kann."

Weil es nicht nur dunkle und feuchte Gassen und Wohnungen gibt, sondern auch historisch Wertvolles und Erhaltenswertes, wird das Viertel "Shi ba ti", wenn auch rekonstruiert, erhalten bleiben.

Der Name "Shi ba ti", der soviel bedeutet wie "18 Treppen", hat seinen Ursprung in den vielen Treppen, die an Stelle von Fahrwegen den steilen Berghang mit seinen Häusern und Gassen erschließen.
Man kann vom "Befreiungs- Denkmal" ein paar hundert Meter auf der Straße "Min quan lu" in Richtung Südwesten gehen, bis zum Platz "Jiao chan kou" und bei dem Abzweig der Straße "Zhong xin lu" Ausschau nach dem Teehaus "Shi ba ti lao jie cha lou" halten oder an der Endstation "Jiao chan kou" der Stadtschnellbahn aussteigen und dann ebenfalls in Richtung des Abzweiges der Straße "Zhong xin lu"gehen.
Wenn man mit dem Bus bis zur Haltestelle "Jiao chang kou" gefahren ist, befindet man sich in unmittelbarer Nähe des besuchenswerten, mehrstöckigen Teehauses und des Anfangs der Straße "Shi ba ti".

Aber es gibt noch mehr zu entdecken - eine Moschee, ein muslimisches Restaurant oder den berühmt- berüchtigten Luftschutzstollen, der zur Zeit der japanischen Bombardements in den Steilhang getrieben wurde.
Berüchtigt weil während des Bombardements am 5. Juni 1941 in dem total überfüllten Luftschutzstollen zahlreiche Menschen den Erstickungstod erlitten und berühmt dafür, daß der Stollen heute wie ein riesige Klimaanlage genutzt wird. An heißen Tagen versammeln sich die Leute im Hangeinschnitt vor dem Stollenmundloch, um in der kühlen Luft, die aus dem Stollen strämt. zu schwatzen, Tee zu trinken und Majiang zu spielen.

Wenn man die vielen Stufen der Wege bis zum Fluß hinabgestiegen ist, findet man das Teehaus "Lao jie xi cha lou". Hier gibt es neben der Entspannung bei einer Tasse Tee auch eine schöne Sammlung alter Gebrauchsgegenstände, Möbel usw. zu besichtigen.
Und wenn man Glück hat, gibt es vielleicht auch die Aufführung einer Sichuanoper.

Ein Besuch des alten Viertels lohnt sich also immer.

Wenn Sie das alte Viertel um die Straße "Shi ba ti" besucht haben, sollten Sie es auf keinen Fall verpassen, die wunderbar rekonstruierten, alten Versammlungshäuser "HuGuang- huiguan" der Lands- und Kaufmanschaften aus den Provinzen Hunan, Hubei sowie Guangdong und Guangxi zu besuchen.
Sie befinden sich im Stadtgebiet Yuzhong, östlich der Seilbahn über den Yangtze, oberhalb der Uferstraße "Chang jiang bin jiang lu", unweit der Schiffsanlegestellen am Zusammenfluß des Jialing Flusses mit dem Yangte Fluß.

Siehe hierzu unseren Hinweis zu "HuGuang-huiguan".

[© china-entdecken.com Gert Wiemeier]