Im Norden des Komplexes, der den Sommerplalast in Chengde bildet, steht am Ufer des Wulie-Flusses der Puning Tempel (Tempel des Universalen Friedens), der aufgrund einer großen Goldlack-Holzstatue auch als Großer-Buddha-Tempel bezeichnet wird. Diese Statue der Tausendarmigen Guanyin (Avalokiteśvara) ist mit ihrer Höhe von 22,23 m eine der größten Holzskulpturen Chinas. Sie befindet sich im Mahayana-Pavillon, welcher neben diesem kunsthandwerklichen und kulturellen Schatz auch durch seine Architektur mit drei Geschossen und sechs Dachvorsprüngen über eine Gesamthöhe von 36,75 m begeistert.
Erbaut wurde der Puning Tempel zwischen den Jahren 175 bis 1758 unter Kaiser Qianlong. Der Baustil des Tempels orientiert sich neben der han-chinesischen Architektur auch stark an tibetischen Vorbildern. In Teilen stellt der Tempel, der eine Fläche von 23.000 Quadratmetern umfasst, sogar eine direkte Nachbildung des tibetischen Samye-Klosters dar.
Zu den wichtigsten Gebäuden der Tempelanlage gehören die Halle der Himmelskönige (Tianwang dian), die Mahavira-Halle (Daxiong baodian), der bereits erwähnte Mahayana-Pavillon (Dasheng ge) sowie der Gedenktafel-Pavillon (Beiting). In letzterem befinden sich Inschriften, welche in vier Sprachen (Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch und Tibetisch) verfasst wurden und an den Sieg Qianlongs über die Dsungaren im Dsungaren-Bürgerkrieg erinnern, welcher in den 1750er Jahren im Yili-Gebiet Xinjiangs stattgefunden hatte.
Noch heute ist der Puning Tempel einer der wichtigsten buddhistischen Tempel Chinas und wurde 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.