Das Museum, das im September 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist das erste und einzige private Museum für rotes Sandelholz in der Welt.
Es wurde von Frau Chen Lihua einer in China sehr erfolgreichen Geschäftsfrau und der Begruenderin der in Hongkong ansaessigen „Fu Wah International HK Group“ geschaffen.
Sie investierte 200 Millionen Yuan RMB aus ihrem privaten Besitz, um das Museum zu errichten.
Der Name „Chen Lihua“ ist die Ausprache im Hochchinesischen (Putong Hua). In Kongkong ist sie in der dort verwendeten kantonesischen Aussprache als „Chan Laiwa“ bekannt.
Ihre Liebe zum roten Sandelholz entstand schon in sehr jungen Jahren. Als Mitglied einer mit dem chinesischen Kaiserhaus verwandten Familie lernte sie die Schoenheit der Moebel aus rotem Sandelholz und die grosse Kunstfertigkeit der Schreiner, die diese Moebel herstellten, seit ihrer Kinheit kennen und zu schaetzen.
In der Zeit nach der Kulturrrevolution [1976], begann sie in einem kleinen Unternehmen altes Mobilar der Familie und andere Sammlerstücke zu restaurieren und von den Schäden, die sie in der vergangen Periode genommen hatten, zu befreien.
Nachdem Sie seit den fruehen 1980er Jahren in Honkong begann in verschiedenen Bereichen geschaeftlich erfolgreich zu sein, gruendete sie im Jahr 1990 die Beijing Fuhua Furniture Enterprise Company, Ltd., die sich auf die Herstellung von Moebeln aus rotem Sandelholsz und anderen edlen Hoelzern spezialisiert hat. Als Vorbild für die Produkte der Firma dienen Möbel aus der Ming and Qing Dynastie.
Rotes Sandelholz (Pterocarpus santalinus, im Chinesischen bekannt als „zi tan“), war in Südostasien reichlich vorhanden. Die Verwendung geht mindestens bis in die Zeit der Frühlings- und Herbst Peride zurück (770 - 476 v.u.Z.). Der älteste schriftliche chinesische Hinweis findet sich in Berichten der Jin Dynastie (265 – 420 u.Z.) in der das Holz schon als selten und sehr wertvoll beschrieben wird.
Während der Ming Dynastie (1368-1644) waren Möbel und andere Kunstgegenstände aus rotem Sandelholz in den kaiserlichen Familien so sehr zum Statussymbol geworden, dass es bald keine alten fuer die Moebelherstellung geeignete Baeume mehr in China gab. Mit Ausweitung des Seehandels ging man deshalb dazu ueber, Sandelholz aus allen erreichbaren Gebieten zu importieren und einen riesigen Vorrat anzulegen. Dieser Vorrat wurde dann bis zum Ende der Qingdynastie wieder fast vollstaendig aufgebraucht.
Mit dem Verschwinden des Holzvorrates begann nun auch die Jahrhunderte alte Kunst der Sandelholzverarbeitung auszusterben.
Frau Chen moechte ihre Passion fuer rotes Sandelholz mit anderen Menschen teilen und vor allem die alte Kunstfertigkeit der Meister, die fuer die Herstellung von Moebeln aus rotem Sandelholz notwendig ist am Leben erhalten und als einen Teil der chinesischen Kunst und Kultur weltweit bekannt machen.
Sie verwendete deshalb einen beachtlichen Teil ihres Geldes, um waehrend gefährlicher Reisen in den südostasiatischen Tropenwälder Thailands und Myanmars große Mengen roten Sandelholzes zu kaufen und einen neuen Holzstock anzulegen.
Mit dem Anlegen eines Vorrates an Sandelholz war es aber noch nicht getan. Frau Chen investierte weitere grosse Summen in die Ausbildung und das Training von Kuenstlern, die in der Lage sind, das Holz auch entsprechend zu verarbeiten.
Heute hat Sie ungefaehr tausend Kuenstler und Handwerker aus allen Ecken des Landes angestellt, die die alte Tradition weiterfuehren koennen.
Ihre Bemuehungen um eine perfekte Wiederbelebung der alten Handwerkskunst brachten ihr die Anerkennung der Verwaltung des Palastmuseums in Beijing ein. Ihr und ihren Handwerkern wird deshalb erlaubt dort ausfuehrliche Studien zu betreiben. Heute gilt Frau Chen weltweit als eine der bedeutendsten Expertinen bezueglich der Moebel aus rotem Sandelholz.
Das Museum - ein modernes Gebaeude, dessen Aeusseres aber deutliche Anleihen bei der chinesischen Architektur der letzten Jahrhunderte nimmt - stellt etwa 200 originale Möbel aus der Ming und Qing Dynastie aus, Möbel die in den letzten drei Jahrzehnten nach Vorbildern aus den beiden Dynastien entstanden, Modelle bekannter Beijinger Bauwerke und vieles mehr.
Darüber hinaus gewinnt man auch einen Einblick in die Ver- und Bearbeitung des roten Sandelholzes.
Eines der bemerkenswertesten Stuecke ist wohl der 12-teilige Wandschirm, der in den Werkstaetten Frau Chens entstand. Er zeigt Szenen aus dem beruehmten Rollbild "Entlang des Flusses waehrend des Qingming Festes - Qing Ming Shang He Tu" des Malers Zhang Zeduan (1085-1145) aus der Song- Dynastie.
Für die Besichtigung der über 1000 Exponate, die in drei Etagen ausgestellt sind, beötigt man etwa zwei Stunden.
Das Museum wurde wie andere bedeutende touristische Attraktionen in Beijing und im ganzen Land von der Nationalen Tourismusbehoerde als erstklassig eingestuft und erhielt die hoechste Attraktivitaetsstufe - AAAA.
[© china-entdecken.com, Gert Wiemeier ]