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HimmelsaltarDer "Himmelstempel" (Tian tan) ist eine Anlage die sich aus mehreren Hallen, Gebäuden und Altären zusammensetzt. Sie wurde zwischen 1406 und 1420 während der Regentschaft des Ming-Kaisers Yongle (1403-1424) errichtet, etwa zur gleichen Zeit als auch der Kaiserpalast gebaut wurde.
Der Name "Tian tan" bedeutet korrekt zwar "Himmelsaltar", aber der Begriff "Himmelstempel" hat sich eingebürgert.

In seiner Bemühung, die Bedeutung der Ming-Dynastie allseits zu unterstreichen und zu zeigen, daß er das "Mandat des Himmels" besitzt, ließ Kaiser Yongle die Riten durch eine Kommission reformieren und auf die vermeintlichen Ursprünge zurückführen. Dazu gehörte, daß nur noch Himmel und Erde als höchste In-stanzen verehrt wurden.
Neben der sakralen Funktion diente der Himmelstempel vor allem der Demonstration, daß die kaiserliche Macht mit der himmlischen Macht verbündet ist.

In Übereinstimmung mit der konfuzianischen Lehre, so wie sie die Kaiser verstanden, wurde die Verehrung von Himmel und Erde direkt mit der Verehrung der Ahnen verbunden. So wie der Kaiser am heiligsten Ort des Landes seinen Ahnen Respekt und Verehrung erwies so hatte der Rest der Welt dem Kaiser Respekt und Verehrung zu erweisen.

Der Himmelstempel war also ursprünglich ein Ort an dem Himmel und Erde angebetet und ihnen Opfer dargebracht wurden. Während der Regierungszeit des Ming-Kaisers Jiajing (1522 - 1567) wurden jedoch separate Altäre für die Erde (Di Tan) im Norden, die Sonne (Ri tan) im Osten und den Mond (Yue tan) im Westen errichtet. Damit lag der Kaiserpalast im Zentrum der vier Tempel, was die Bedeutung des Kaiserpalastes und damit des Kaisers noch mehr hervorhob.

Im Laufe der Zeit erlebte die Anlage noch mehrere Umbauten und Restaurierungen ohne jedoch weitere prinzipielle Veränderungen zu erfahren.

Weil der Tempel "ein einzigartiger materieller Ausdruck des chinesischen Konzepts der Beziehungen zwischen Himmel und Erde darstellt" sowie das "größte, authentischste und am besten erhaltenste Beispiel für die Legitimierung der kaiserlichen Macht" ist, wurde er 1998 in die UNESCO Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Die gesamte Anlage ist von einer äußeren Mauer umgeben, die heute Park- und Sportanlgen enthält und einer inneren Mauer, die den eigentlichen Tempelbezirk umschließt.

Die vier wesentlichen Strukturen der Anlage
- "Qi nian dian" - die "Halle des Gebetes für eine gute Ernte"
- "Dan bi qiao" - die "Brücke der roten Stufen vor der Thronhalle"
- " Huang qiong yu" - das "kaiserliche Himmelsgewölbe"
- " Huan qiu tan"- der "runde Hügel Altar" auch "Himmelsaltar" genannt.
liegen auf einer Nord - Süd - Achse.

 "Himmelsaltar"
Die erste Anlage des heutigen Altars geht auf das Jahr 1530 während der Herrschaft des Ming-Kaisers Jiajing zurück. Kaiser Qianlong der man-dchurischen Qing - Dynastie ließ ihn 1749 aus weißem Marmor wesentlich vergrößern.
Innerhalb einer von einer Mauer umgebenen quadratischen Fläche, die die Erde sybolisiert, liegt der von einer runden Außenmauer umfaßte dreistufige runde Himmelsaltar ( Huan qiu tan). Der Kreis steht hier für den Himmel. Damit ist die Symbolik noch nicht erschöpft.
Der Kaiser kam am Tag der Wintersonnenwende hierher, dh. am Tag als das Licht,das wie der Himmel dem Element des "yang" zugeordnet ist, die Oberhand über das Dunkel, das wie die Erde zum Element des "yin" gehört, gewann, um "Zwiesprache mit dem Himmel" zu halten und um Segen für das kommende Jahr zu bitten. Auch die Zahlensymbolik am Himmelsaltar ist dem Wechselspiel von "yin" und "yang" untergeordnet. Wie der Himmel, der Süden und die Sonne gehören auch die ungeraden Zahlen zum Element "yang", mit der Neun an höchster Stelle. So mißt die oberste Plattform des Altars 9 mal 1 zhang im Durchmesser, die mittlere 3 mal 5 zhang, die untere 3 mal 7 zhang. Ein zhang sind etwa 3.3 m. Auch die Säulen des Geländers folgen einem Neunerrhythmus, oben 36 (4 mal 9), in der Mitte 72 (8 mal 9) und unten 108 (12 mal 9). Die Bodenplatten folgen dem selben Rhythmus. Um die große runde Platte in der Mitte liegen 9 Platten. Jeder folgende Ring hat 9 Platten mehr, bis auf dem äußersten Ring 81 (9 mal 9) erreicht sind. Auf der nächst tieferen Ebene geht es mit 90 (9 mal 10) weiter bis 162 (2 mal 9 mal 9), auf der untersten Ebene bis 243 (3 mal 9 mal 9).

Nach dem der Kaiser seine Gebete gesprochen, Wein und Tiere geofert hatte, wurden die Opfergaben in den am Fuße des Altars stehenden Öfen verbrannt, damit sie als Rauch zum Himmel aufsteigen konnten.

"Kaiserliches Himmelsgewölbe"
Nördlich des Himmelsaltars befindet sich ein Schrein - das kaiserliche Himmelsgewölbe.
Die erste Anlage des heutigen Schreins geht auf das Jahr 1530 während der Herrschaft des Ming-Kaisers Jiajing zurück. Kaiser Qianlong der mandschurischen Qing - Dynastie ließ ihn 1752 umbauen. Dieser Rundbau, der fast wie eine kleine Kopie der "Halle des Gebetes für eine gute Ernte" aussieht, steht auf einem runden Marmorpdest. Er diente zur Aufbewahrung der Tafeln, die die höchste Macht - den Himmel - und die Ahnen des Kaisers repräsentierten.

Der Schrein ist von einer glatten exakt kreisförmigen Mauer umgeben, die aufgrund daraus resultierender akustischer Eigenschaften als Echo-Mauer bezeichnet wird. Bei absoluter Ruhe kann man das an irgend einer Stelle gegen die Innenseite der Wand in normaler Lautstärke gesprochene Wort an der gegenüberliegenden Stelle deutlich vernehmen.

"Brücke der roten Stufen vor der Thronhalle"
Vom " Kaiserlichen Himmelsgewölbe " führt ein 360 m lange Prozessionsstraße nach Norden zur quadratischen Plattform für den "Altar des Gebetes für eine gute Ernte", auf dem sich die "Halle des Gebetes für eine gute Ernte" befindet. Dieser ca. 30 m breite Weg, der sich im Süden etwa 1 m über dem Gelände befindet steigt nach Norden langsam an und erreicht an der Plattform eine Höhe von 4 m . Er ist dreigeteilt. Der mittlere Weg war für die himmlischen Mächte, der linke für den Kaiser und der rechte Weg für die Mitglieder der kaiserlichen Familie und die Hofbeamten vorgesehen.
Der Weg wird Bücke genannt, weil er von einem Tunnel gequert wird, durch den die für die Opfer vorgesehen Tiere getrieben wurden.

"Halle des Gebetes für eine gute Ernte"
Am nördlichen Ende der Prozessionsstraße befindet sich die quadratische Plattform für den dreistufigen runden aus weißem Marmor errichteten "Altar des Gebetes für eine gute Ernte", auf dem sich die ebenfalls runde "Halle des Gebetes für eine gute Ernte" befindet.

Diese Halle mit ihrem dreistufigen und mit blauen Keramikziegeln belegten Dach, das von einer golden Kugel gekrönt wird, ist wohl eines der bekanntesten Bauwerke Beijings und gilt vielen als das Wahrzeichen der Stadt.

Die erste Anlage der Halle geht auf das Jahr 1420 während der Herrschaft des Ming-Kaisers Yongle (1403-1424) zurück und war wie das Vorbild in Nanjing viereckig gestaltet.
Im Jahre 1530 während der Herrschaft des Ming-Kaisers Jiajing wurde im Zuge der Umgestaltung der urprünglichen Anlage, die Himmel und Erde geweiht war, in einen reinen "Himmelstempel", die viereckige Halle auf dem runden Altar durch eine runde Halle ersetzt. Das war nötig, da das Viereck für die Erde steht und der Kreis für den Himmel. Da es einen neuen separaten Himmelsaltar gab, wurden der alte Altar und die neue Halle dem "Gebet für eine reiche Ernte" gewidmet.

Die hölzerne Dachkonstruktion wird von Säulen getragen, die in 3 Kreisen angeordnet sind. Die vier Säulen des inneren Kreises repräsentieren die vier Jahreszeiten. Die 12 Säulen des mittleren Kreises stehen für die 12 Monate und die 12 Säulen des äußeren Kreises sollen die 12 Doppelstunden, in die der Tag eingeteilt wurde, versinnbildlichen. Alle Säulen und das Innere des Dachgewölbes sind über und über mit Ornamenten in leuchtenden Farben bemalt.
Hier opferte der Kaiser am 15. Tag des ersten Mondmonats des chinesischen Kalenders dem Himmel mit der Bitte um eine gute Ernte.