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Eines der bekannteste Beispiele für die neue Nutzung alter Baubstanz wie der „Longtang“ und „Shikumen“ in Shanghai ist das aus den 1920 - 1930er Jahren stammende, heute „Xintiandi“ [Neue Welt] genannte Viertel – in der Gasse Nr. 181 der Taicang Lu.

Das Viertel „Xintiandi“ befindet sich im ehemaligen französischen Konzessionsgebiet – südöstlich der Kreuzung der heutigen „Huahai Zhong Lu“ und der „Chongqing Nan Lu“ in unmittelbarer Nähe des Gebäudes, in dem der Gründungskongreß der KP Chinas stattfand und ist ein kleiner Teil des „Taipingqiao Redevelopment Project“.
Das„Taipingqiao Redevelopment Project“ im Stadtbezirk Luwan, südlich der Huahai Zhong Lu, nahe der Huangpi Nan Lu U-bahnstation besteht aus folgenden Teilen:
- „Shanghai Xintiandi“ ein international begeistert aufgenommenens Einkaufs- und Vergnügungsviertel, das durch die geschickte Restaurierung alter Bausubstanz und ihrer neuen Nutzung, dem postmodernen Designkonzept „Gestern triff Morgen“ alle Ehre macht.

- „Corporate Avenue“ ein Geschaftsviertel in dem sich in restaurierten Art Deco Häusern erstklassige Geschäftsräume befinden [Design consultant: „Palmer & Turner Architects and Engineers Ltd“, das Archtekturbüro, das die Architekten für zahlreiche Gebäude am Bund stellte
- „Taipingqiao See and Park“
- „Lakeville“, ein luxeriöses Wohnviertel mit historisierenden Elementen
- „Retail & Theatre zone“, eine Einkaufs und Vergnügungsmeile mit einem Theather im Broadwaystil.

Als die in Hongkong ansässige „Shui On Group“, die sich mit „Grundbesitz- und Immobilienentwicklung, Bauarbeiten und Baumaterialien“ beschäftigt, den Zuschlag erhielt, das „Taipingqiao Redevelopment Project“ - rund 500 000 m2 „Shikumen - Longtang“ in erstklassiger City-Lage - zu realisieren, war das mit der Auflage verbunden, daß zum Mindesten das Gebäude, in dem der Gründungskongreß der KP Chinas stattfand, erhalten bleiben muß.

Der ursprüngliche Plan der „Shui On Group“ sah vor, auch im Bereichdes heutigen „Shanghai Xintiandi“den größten Teil der „Shikumen – Longtang“ abzureißen und maximal einige archtektonische Bauteile wieder zu verwenden.
Mit der Einbeziehung des umtriebigen US- Amerikaners Ben Wood, ein Protégé von Benjamin Thompson, der bekannt ist für den Umbau zweier Jahrhunderte alter Markthallen in Boston in ein modenes Einkaufs- und Vergnügungszentrum , änderte sich der Plan jedoch radikal.

Der neue Plan für „Shanghai Xintiandi“wurde von der in Boston ansässigen "Wood and Zapata Inc.“, die auf die Wiedernutzbarmachung alter Gebäude spezialisiert ist, und der „Nikken Sekkei International Ltd., Singapore office“, in Zusammenarbeit mit dem „Stadtplanungs-, Design- und Forschungsinstitut der Tongji Universität Shanghai“ entwickelt.

Das ehemalige Wohnviertel mit schäbigen, heruntergekommenen Häusern, engen Gassen und einer unzureichenden Kanalisation hat sich in ein trendiges Einkaufs- und Vergnügungsviertel verwandelt, daß einen Besuch lohnt.

„Shanghai Xintiandi“ ist geteilt in zwei Blöcke, einen nördlichen und einen südlichen Block.

Der Südblock besteht aus moderner Archtektur mit einigen alten Architekturelementen als schmückender Beigabe.
Neben internationalen Restaurants, klassischen Boutiquen, Souvenierläden, einem modernen Cinema Theater, einem alles umfassenden Fitnesscenter und einem Untergrundparkplatz gibt es auch die "88 Xintiandi Executive Residence“, in der man luxeriose Appartements mieten kann.

Im Nordblock sind die alten “Shikumen” Häuser in ihrem äußeren Erscheinungsbild erhalten geblieben. Sie geben dem Viertel ein ganz eigenes, sehr sehenswwertes Gepräge und setzen einen nostalgischen Kontrast zu den nahen Glasfassaden.
Nur das Innere der „Shikumen“ wurde modernisiert. Hier befinden sich nun gemütliche Restaurants, Bars und Cafes, die französische, amerikanische, deutsche, britische, brasilianische, italienische, japanische, taiwanesische und Honkonger Küche anbieten.
One Xintiandi ebenfalls im Nordblock ist ein Clubhaus der „Shui On Group“ und dient unter anderem dem Empfang von VIP, Meetings und Konferenzen der Firma.
Das vieretagige Haus, das einem reichen Kaufmann gehörte, ist kein „Shikumen“ sondern eine „Longtang- Villa“ [siehe unseren Artikel Shanghai – Longtang– Shikumen], ein Gebäudetyp, den man heute nur noch selten in Shanghai findet.

Die Trennungslinie zwischen den beiden Blöcken ist die Xingye Road mit dem Gebäude, in dem der Gründungskongreß der KP Chinas stattfand, ebenfalls ein restauriertes, sehenswertes „Shikumen“ Haus.

Erwähnt werden soll an dieser Stelle noch das „Wulixiang“ – ein „Shikumen“ Haus – Museum.
Es zeigt in sieben Ausstellungsräumen einen Haushalt der gehobenen Mittelschicht aus den 1920er Jahren.
Die Ausstellung illustriert außerdem das Konzept von “Shanghai Xintiandi” sowie dessen Entwickluns- und Rekonstruktionsprozeß.



[© china-entdecken.com Markus Bo + Gert Wiemeier]